Auch wenn die Parentifizierung keine eigene Diagnose abbildet, findet sie sich doch regelmäßig hinter psychischen Störungen wieder. Doch auch abseits von psychischen Störungen spielt die Parentifizierung in vielen Biografien oft eine versteckte Rolle. Gerade dann, wenn Menschen gelernt haben “viel bei anderen und wenig bei sich” zu sein.
Dieser Beitrag soll einen groben Überblick über die Entstehungen und Auswirkungen von Parentifizierung geben. Die Folgen halten oftmals bis ins späte Erwachsenenalter an und sorgen für eine Vielzahl von Einschränkungen. Ein erstes Verständnis kann Betroffenen und Angehörigen helfen sich für das Thema zu sensibilisieren, damit auseinanderzusetzen und bei Bedarf Hilfe zu holen.
Was ist Parentifizierung?
Der Begriff “Parentifizierung” stammt aus dem psychotherapeutischen Kontext. Speziell in systemischen Ansätzen, in denen Familien behandelt und begleitet werden, taucht der Begriff regelmäßig auf. Inzwischen verwenden ihn auch weitere psychotherapeutische Ansätze. Der Begriff gewinnt jedoch auch außerhalb der Behandlungsräume an Aufmerksamkeit.
Bei der Parentifizierung handelt es sich um ein Phänomen, bei dem Kinder und Jugendliche übermäßige Verantwortung für die emotionalen, physischen oder praktischen Bedürfnisse der eigenen Eltern, Familienmitglieder und/oder Geschwister übernehmen. Dabei wird die gesunde Grenze zwischen elterlicher und kindlicher Rolle verwischt bzw. umgekehrt. Das Kind landet (unbeabsichtigt) in einer verantwortungsvollen Position. Es kümmert sich um Dinge, die sonst in den Aufgabenbereich der Eltern fallen. Wichtig ist zu wissen, dass Parentifizierung auf einem Prozess beruht, hinter dem komplexe Zusammenhänge stecken. In der Regel leiden sowohl Eltern als auch ihre Kinder an den Folgen.
Formen der Parentifizierung
Parentifizierung lässt sich, grob gesehen, in zwei verschiedene Formen einteilen. Natürlich können beide auch gemeinsam als Mischform auftreten.
Zum einen wird von der instrumentellen Parentifizierung gesprochen. In dieser Form übernehmen Kinder die Aufgaben der Erwachsenen bzw. Eltern. Hierzu gehören beispielsweise die Pflege von Angehörigen oder die Erziehung jüngerer Geschwister. Ab einem gewissen Alter übernehmen einige betroffene Kinder auch Aufgaben wie z.B. Telefonate mit Ämtern führen oder Briefe im Namen der Eltern verfassen.
Zum anderen wird von einem emotionalen Parentifizierung gesprochen. Die Aufgabe der Kinder besteht oft dabei den Eltern zur Seite zu stehen. Kinder können in diverse Rollen rutschen. Diese reichen vom Berater bis hin zum Ersatzpartner. Kinder regulieren nicht selten ihre Eltern auf eine emotionale Art und Weise. Sie werden zu Streitschlichtern oder sollen sich auf eine der beiden Seiten positionieren. Oftmals führt dies über Jahre zu Loyalitätskonflikten.
Funktion von Parentifizierung
Kinder und Jugendliche durchlaufen in ihrer Entwicklung verschiedene Meilensteine. Je nach Alter sind für das Kind verschiedene Entwicklungsaufgaben von besonderer Bedeutung (z.B. Bindungserfahrungen sammeln, Autonomie erproben, Entwicklung des Selbst). Im Regelfall passt sich das Elternverhalten den jeweiligen Phasen an. Kommt es nicht zu einer elterlichen Anpassung, wird das Kind sich seinen Weg suchen, um mit seinen Eltern einen Umgang zu finden. Ab einem gewissen Alter ist die Parentifizierung eine mögliche Form, um mit den Eltern in Kontakt zu treten und die Beziehung weiterhin zu sichern. Die Beziehung läuft mit der Zeit jedoch Gefahr sich ungleich zu entwickeln. Dabei ist Parentifizierung in vielen Fällen als eine Art kindliche Überlebensstrategie zu werten. Es wird nicht nur den Eltern geholfen. Vielmehr sichert sich auch das Kind mit der Parentifizierung die eigene Existenz in der Familie.
Entstehungsbedingungen
Es gibt eine Vielzahl an Bedingungen, die bei der Entwicklung von Parentifizierung eine wichtige Rolle spielen können. Im Folgenden sollen die wichtigsten Bedingungen kurz beschrieben werden.
(Elterliche) Überforderung
Durch herausfordernde Lebensumstände können Eltern in akute bzw. chronische Überforderung geraten. Man denke beispielsweise an zwischenmenschliche Krisen wie z.B. anhaltende Beziehungskonflikte, Trennungen und Scheidungen. Gerade bei diesen Beispielen geraten Kinder regelmäßig unter Druck und erleben Loyalitätskonflikte. Andere Beispiele sind chronischer Schlafmangel oder auch ein überfüllter Alltag mit wenig Möglichkeit zur Erholung (z.B. durch lange Arbeitszeiten der Eltern). Die Eltern sind durch solche Bedingungen oftmals zeitlich und räumlich nicht anwesend. Aber auch Armut und Stress können dazu führen, dass Eltern emotional und mental kaum für ihre Kinder da sein können. Manchmal haben Eltern auch keine Angehörigen oder Freunde, die aushelfen könnten. Auf lange Sicht führt dies zu einer elterlichen Erschöpfung. Aufgaben des täglichen Lebens können zum Stillstand kommen. Kinder, die sich z.B. in einem Schulalter befinden, spüren diese Überforderung. Sie versuchen dann, die liegengebliebenen Aufgaben (z.B. Haushalt, Einkauf, Versorgung jüngerer Geschwister) zu übernehmen, um den Ausfall zu kompensieren und die Eltern zu entlasten. Für die betroffenen Kinder bedeutet dies oftmals Verzicht auf altersangemessene Aktivitäten. So kann es sein, dass Verabredungen mit Peers abgesagt werden oder das kindliche Spielverhalten im Allgemeinen eingeschränkt wird.
Elterliche Bedürftigkeit
Eltern können in sich selbst unreife und instabile Züge aufweisen. Meist ist dies in der eigenen Biografie der Eltern begründet. Zum Beispiel können Eltern mit Verlustängsten, Unsicherheiten oder auch dem eigenen Geltungsdrang beschäftigt sein. Kinder sind oft sehr feinfühlig gegenüber der elterlichen Bedürftigkeit. Aus Sicht der Kinder besteht in den meisten Fällen eine bedingungslose Liebe und sie versorgen die instabilen und unreifen Anteile der Eltern. Sie gehen davon aus, dass ihre Eltern nun mal so sind. Kinder unterscheiden nicht zwischen reif und unreif. Ihre Eltern sind ihre Eltern. Sie kennen sie nicht anders. Zum Beispiel sagt ein fast volljähriges Kind eine abendliche Verabredung ab, um mit den Eltern zu Hause zu bleiben. Die Eltern fühlen sich mit dieser Entscheidung sicher, da sie sich sonst große Sorgen machen müssten. Durch solche Beispiele kann z.B. die zukünftige Persönlichkeits- und Autonomieentwicklung von Kindern eingeschränkt werden.
Psychische Störungen
Die Prävalenz für eine psychische Störung im Erwachsenenalter ist alles andere als gering. Demnach ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass psychische Störungen innerhalb von Elternschaften anzutreffen sind. Dabei stehen oft Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen an der Spitze. Jedoch sind auch weitere Diagnosen denkbar (z.B. Zwangs- und Essstörungen aufgrund von Traumatisierungen). Wenn Eltern an psychischen Störungen leiden, können sie als Bezugsperson ausfallen. Kinder können dadurch (zeitweise) einen verlässlichen und notwendigen Anker in ihrer Entwicklung verlieren. Dadurch geraten sie in eine emotionale Notsituation. Sie machen sich mitunter Sorgen um die Verfassung ihrer Eltern. Manche Kinder versuchen ihren Eltern zu helfen, in dem sie sich als Gesprächspartner oder Berater anbieten. Andere Kinder versuchen so wenig wie möglich aufzufallen, um keine Belastung darzustellen. Kinder lernen dadurch auf ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu verzichten. Frei nach dem Motto: “Rette ich meine Eltern, rette ich auch mich selbst“.
Suchtstrukturen
Die Feinfühligkeit und die Wahrnehmung von Eltern mit Suchterkrankung sind oftmals eingeschränkt. Das familiäre Leben kann z.B. durch Intoxikation, Craving (Suchtdruck) und Entzugserscheinungen massiv beeinträchtigt sein. Durch diese Umstände ist eine bindungs- und bedürfnisorientierte Erziehung kaum noch realisierbar. Einige Substanzen wirken enthemmend, was wiederum Übergriffigkeiten begünstigt. Das heißt, dass Kinder selber Gewalterfahrung erleben können. Oder sie werden Zeugen darüber, wie anderen Gewalt angetan wird. Die Stimmung zu Hause ist meist geprägt durch eine angespannte Familienatmosphäre. Eine Besonderheit bei Sucht ist das Konzept der Co-Abhängigkeit. Kinder (oder andere Familienmitglieder) werden zum Teil in die Suchtstruktur eingebunden. Sie beruhigen z.B. den nicht-abhängigen Elternteil oder versorgen den intoxikierten Elternteil (z.B. ins Bett tragen). Oft wird die Familiendynamik (nach außen) tabuisiert, während die Scham– und Schuldgefühle im Inneren weiter wachsen.
Armut
Ein niedriger sozioökonomischer Status und Parentifizierung hängen miteinander zusammen. Wenig Geld zu haben, bedeutet meist auch eine begrenzte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das hat Auswirkungen auf die Psyche der einzelnen Familienmitglieder. Oft wird auf engem Raum gemeinsam gelebt. Es besteht wenig Zugang zu Bildungs- und Freizeitaktivitäten. Das Leben findet oft am Stadtrand statt. Eltern haben nicht selten eine zweite Arbeitsstelle. Oder sie haben keine Arbeit und kein Konzept in ihrem gegenwärtigen Leben. Dies bringt eine Resignation und Strukturlosigkeit mit sich. Armut kann eine so starke Belastung darstellen, dass die elterliche Präsenz massiv eingeschränkt wird. Wenn die Kinder alt genug sind, gehen sie oft selber einer Arbeit nach, um Geld für den Haushalt beizutragen. Durch die Entbehrung kann es ihnen später schwer fallen, etwas anzunehmen oder zu genießen.
Kultur und Soziales
Parentifizierung wird auch durch Kultur und soziale Normen geprägt. Konkret kann dies bedeuten, dass in vielen Familien nach unausgesprochenen Regeln gelebt wird, sogenannte “familiäre Aufträge“. So wird z.B. in manchen Familien erwartet, dass die ältesten Kinder wichtige Entscheidungen treffen und die jüngsten Geschwister sich später um die Eltern kümmern. Andere Kinder werden stillschweigend zu Bürokraten ernannt. Gerade wenn Eltern die jeweilige Landessprache nicht gut genug beherrschen, übersetzen Kinder z.B. beim Elternabend oder füllen amtliche Formulare für die Eltern aus. Einige Kinder wirken aufgrund ihrer Eigenschaften sehr selbstständig. Manche Eltern verkennen diese “Reife” und bürden den Kindern zu früh eine zu große Verantwortung auf. Die Art und Weise wie sehr Kinder in eine Parentifizierung rutschen können, hängt auch stark vom jeweiligen Kulturkreis ab.
Auswirkungen auf das spätere Leben
Die Folgen von Parentifizierung können sich bereits im Kindes- und Jugendalter bemerkbar machen. Nicht selten werden in der Parentifizierung akut oder auch chronisch die psychischen Grundbedürfnisse von Kinder frustriert. Die erlebte Parentifizierung kann sich anschließend im Erwachsenenalter auf eine subtile Art und Weise oder auch sehr offensichtlich bemerkbar machen. Das bedeutet, dass eine erlebte Parentifizierung zu einer dauerhaften Veränderung bei Betroffenen führen kann. Einige der häufigsten Auswirkungen sollen in kommenden Abschnitt beschrieben werden.
Überverantwortlichkeit
Wie bereits weiter oben erwähnt, führen dauerhafter elterlicher Stress und psychische Belastung dazu, dass Eltern emotional wenig ansprechbar sind oder als Interaktionspartner sogar ausfallen. Je nach Alter, sind solche Situationen bedrohliche Situationen. Steht ein Elternteil nicht mehr zur Verfügung, kann dies innere Zustände, von Angst, Hilflosigkeit und Kontrollverlust auslösen. Dies liegt mitunter daran, dass Kinder ein angeborenes Bindungssystem haben, welches ihnen in der Regel das Überleben sichert. Stehen die Eltern nicht zur Verfügung, ist in Kindern “höchster Alarm“. Es besteht die Sorge, die eigenen Eltern zu verlieren, wenn auch primär emotional. Kinder tun in dieser Situation alles, was in ihrer Macht steht, um die Beziehung zum Elternteil zu sichern. Sie “managen” (emotionale) Krisen und fühlen sich überverantwortlich. Dies hat weitreichende Implikationen für das spätere Leben, z.B.:
- Als Erwachsene lösen betroffene Kinder die Probleme der anderen
- Sie haben größere Hemmungen “nein” zu sagen
- Man findet Betroffene nicht selten in helfenden Berufen
- Betroffene erledigen Dinge lieber selber, anstatt um Hilfe zu fragen
- Durch die ständigen Krisen haben sie gelernt im Kopf zu grübeln oder sich vermehrt zu sorgen
Mangelnde Selbstfürsorge
Aufwachsen in einer parentifizierten Rolle führt Kinder und Jugendliche oft in eine Außenorientierung (“was brauchen die anderen?”). Sie haben oftmals wenig Gelegenheit die eigene Gefühls– und Bedürfnislandschaft zu erkunden. Auf der anderen Seiten haben die eigenen Eltern Schwierigkeiten gut für sich selber zu sorgen. Dadurch fehlen betroffenen Kindern funktionale Vorbilder und eine Orientierung in der Entwicklung der eigenen Selbstfürsorge. Sich um sich selber zu kümmern ist eine fundamentale Fähigkeit im späteren Leben, um mit Stress und herausfordernden Lebensumständen umzugehen. Es zeigt sich wiederholt, dass es oftmals Menschen mit psychischen Störungen an selbstfürsorglichen Kompetenzen mangelt. Ein Mangel an Selbstfürsorge führt zwar nicht immer zur Entwicklung einer psychischen Störung, erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit dafür (als prädispositionierender Faktor). Ein Mangel an Selbstfürsorge zeigt sich im erwachsenen Alter häufig auf eine unscheinbare oder auch sozial akzeptierte Art und Weise, z.B.:
- Betroffene weisen häufiger körperliche Erkrankungen auf (auch mit psychosomatischem Erklärungsmodell)
- Auf der Arbeit werden regelmäßig Überstunden gesammelt
- Durch eine fehlende Körperwahrnehmung werden das Essen und Trinken “vergessen”
- Ständige Erschöpfung sind oft ein Resultat von fehlender Grenzsetzung
- Es fällt Menschen mit Parentifizierungserfahrung oftmals schwer ihre eigenen Gefühle zu regulieren
- Denkbar sind auch eine Vielzahl an psychischen Störungen (über Depressionen und Ängste hinaus)
Beziehungsprobleme
Die Beziehung zu den eigenen Eltern ist oftmals die erste und prägendste Erfahrung im Leben eines Kindes. Das Band zwischen Eltern und Kind ist sehr fein und zugleich komplex. Viele Erfahrungen werden auch unbewusst verarbeitet und übernommen. Einiges ist wiederum dem Bewusstsein zugänglich. Im Kern lässt sich sagen, dass diese frühen Prägungen auch Einfluss auf zukünftige erwachsene Beziehungen nehmen können. Die Parentifizierung schafft viele Möglichkeiten dysfunktionale Beziehungserfahrungen zu sammeln. Erschöpfte Eltern können beispielsweise fragil oder auch wenig zuverlässig erscheinen. Daraus können Kinder eventuell verallgemeinernde Rückschlüsse ziehen, wie z.B. “auf andere Menschen ist kein Verlass“. Oder man denke an emotional fordernde Elternteile, die ihr Kind regelrecht mit ihren Ansprüchen überfordern. Kinder könnten bei solchen Erfahrungen ableiten, dass sie als Menschen ohne Leistung nicht in einer Beziehung genügen würden. Im Erwachsenenalter können Betroffene beispielsweise folgende Punkte in ihren erwachsenen Beziehungen erleben:
- Angst sich in Beziehungen zu binden und fallen zu lassen
- Betroffene versuchen stetig eine Harmonie zu erzeugen
- Es wird selten authentisch kommuniziert und sich verhalten
- Es besteht der Wunsch anderen zu gefallen
- Betroffene haben Schwierigkeiten Grenzen aufzuzeigen
- Bei Meinungsverschiedenenheiten entstehen schnell Einsamkeitsgefühle
Selbstwertgefühle
In den ersten Lebensjahren sehen Kinder die Welt hauptsächlich aus ihrer eigenen Sicht. Das bedeutet, dass das Erlebte und Gedachte den realen Tatsachen gleichgesetzt wird. Erst Jahre später bildet sich die Fähigkeit der Perspektivübernahme aus. So kann es sein, dass Kinder die Parentifizierung auf sich beziehen und weniger auf ihre Eltern. Die Frage warum die Dinge “schief laufen”, kann dann schnell auf die eigene Person übertragen werden. Genau so wie das Verantwortungsgefühl. Wenn es Mama oder Papa schlecht geht, liegt es vielleicht an mir. Und vielleicht liegt es dann auch an mir dies wieder ändern zu müssen. Zum Beispiel kann ein Kind den wiederholten genervten Ausdruck des Vaters auf sich schlussfolgern (z.B. “ich bin nicht liebenswert”). Für das erwachsene Leben bedeutet dies eventuell wenig von sich zu halten und von anderen nicht viel zu erwarten. Dies kann immense Auswirkungen auf wichtige Lebensbereiche nehmen. Viele Erwachsene haben später mit z.B. folgenden Themen zu kämpfen:
- Betroffene haben Angst vor Abweisungen
- Das Handeln ist oft begleitet von Selbstabwertung, Scham und Schuldgefühlen
- Aus Angst vor Fehlern bestehen sich gegenüber hohe Selbstansprüche
- Betroffene verbieten sich Dinge
- Komplimente zur eigenen Person werden ablehnt
Identitätsprobleme
Eine anhaltende Parentifizierung kann viele Abschnitte der Kindheit überschatten. Dadurch kann es sein, dass einige wichtige Meilensteine in der Entwicklung des Kindes gehemmt werden. Wenn der Reifeprozess zu Teilen gehemmt wird, kann dies gravierende Auswirkungen auf das spätere erwachsene Leben nehmen. Als Folge fehlen Erfahrungswerte, die normalerweise zur Identitätsbildung beitragen würden. Als Erwachsene kann es Betroffenen an Selbststeuerung fehlen, die maßgeblich an der Alltagsbewältigung beteiligt ist. Das Leben wird zu einem Hürdenlauf. Beispiele dafür sind:
- Unklare berufliche und private Ziele
- Innere Überforderung bei Freizeit
- Fehlende Tagesstruktur
- Rastlosigkeit
- Nicht wissen wer man im Kern ist
- Motivationsprobleme jeglicher Art.
Quellen und Kontakt
Flassbeck, J. (2020). Die langen Schatten der Sucht. Klett-Cotta Verlag.
Karst, P. (2000). The invisible string (p. 36). Camarillo, CA: DeVorss Publications.
Love, P. (2011). The emotional incest syndrome: What to do when a parent’s love rules your life. Bantam.
Miller, A. (2013). Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst. Suhrkamp Verlag.
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